„Vielleicht ist es gerade der wildere, ursprünglichere Charakter der Landschaft, der eine individuelle Entwicklung von lokalen, überaus spannenden Weinstilen begünstigt.“

 

 

 

 

Stuart Pigott in „Wein spricht deutsch“

Nur einige Kilometer weiter nördlich von Pfaffenweiler beginnt der Breisgau, und das Tal weitet sich. Großzügig scheint der Schwarzwald den saftigen Streuobstwiesen, sanften Hügeln, prächtigen Waldstücken und nun versprengter wirkenden Weinbergsflecken den Vortritt zu lassen. Vielleicht ist es gerade der wildere, ursprünglichere Charakter der Landschaft, der eine individuelle Entwicklung von lokalen, überaus spannenden Weinstilen begünstigt.

Zum Breisgau zählt auch das unter Naturfreunden zum Geheimtipp avancierte Glottertal, wo ein etwas kühleres Mikroklima Frische, Rassigkeit und feine Fruchtigkeit in den Weinen begünstigt. Genau darum geht es beim Weingut Otto und Martin Frey in Denzlingen! Selbst die trockenen Spitzenweine haben mitunter nur 11,5 Volumenprozent Alkohol, sind angesichts ihrer unbestreitbaren Qualität überaus günstig und besitzen Pfiff. Glasklar, zart sich anschmiegend am Gaumen bereiten die kleinen, köstlichen Früchte im Grauen Burgunder Alte Reben ungemeine Trinkfreude. Noch mehr vom Boden und seinem individuellen Herkunftsort verrät der Graue Burgunder Gneis mit faszinierender Würze. Ebenso überzeugend ist der Chardonnay: fruchtsüß, feinwürzig, schön geradeaus, fast karg, zum Vorwärtstrinken, nicht Nippen. Filigran schmecken auch die Spätburgunder, die fette Brummer konterkarieren und mit Stil und Schliff keinesfalls südliche Aromagranaten imitieren. Diese Differenziertheit der Frucht in diesem Teil von Baden überzeugt durchaus, selbst wenn bei dem einen oder anderen Wein der individuelle Charakter noch nachhaltiger und präziser herauskommen könnte.